Zarah


uns geschenkt *01.02.1998

zum lieben

zum freuen

zum anschauen

zum erleben

zum umsorgen

zum riechen

zum schmecken

zum streicheln

zum miteinander leben

zum miteinander sterben

uns genommen †17.01.2011

jetzt um so vieles reicher


Meine geliebte kleine Zarah,

da haben wir wohl alle am Montag einen großen Schreck bekommen....hast du es geahnt? Sonntag beim Spaziergang war es so herrlich:

Sonne und endlich wieder mal ohne Mäntelchen. Hätte ich dir doch nur noch einmal auf der Terrasse dein Lieblingsplätzchen gerichtet..ich empfand es aber einfach als zu kalt.Du hast den Ausflug mit Finchen und Akin(d) sichtlich genossen:

Und dann....eigentlich ein normaler Montagmorgen - der 17.01.2011.

Nein, falsch, Norbert war zu Hause, weil er nach seiner Woche Skiurlaub noch einen Tag frei hatte und mein Termin fiel auch aus. Von daher saßen wir gemütlich bei einem gemeinsamen Frühstück.



Ihr drei Fellnasen ward mit eurer Mahlzeit schon versorgt. Du wechselst oft die Plätze während wir essen...meist um uns zum eilen anzutreiben, damit euer Anteil vom Tisch schneller den Weg in euren Mund findet.

Auf einmal stehst du abgewandt von uns mit starrer Haltung und Blick zum Sofa und verharrst.....

und nichts stimmt mehr an diesem Tag...

..deine Mundwinkel, so habe ich sie noch nie gesehen – schlaff und keine „Schwi-schwa-schwänzelbewegung“ mehr..kein Zeichen, dass du uns wahrnimmst..du stehst obwohl du seit einiger Zeit nie gerne länger stehst.

Deine Mundschleimhäute, ja, fast schneeweiß...das war das nächste Zeichen was mich erschrocken hat. Ich gebe dir dein homöopathisches Mittel und du kannst unter Norberts stützender Hilfe dich zu ihm auf den Teppich legen.

Deine Atmung.. unruhig, nicht flach..seltsam. Du fängst an beim atmen ganz feste den Bauch einzuziehen; er wird dicker..du hast Schmerzen - ich spüre es...mein Liebes.

Ich telefoniere und versuche „unsere „ Antje“ zu erreichen. Sie ist leider in einer Behandlung. Ich bitte um dringenden Rückruf. Derzeit informiere ich Helga, dass der Rückruf von Antje länger dauern kann und ich zur unserer nächsten Tierklinik fahre. Helga kommt dorthin..danke!!!...danke; ich spüre ich brauche sie.

Du stehst nach unserer Bitte auf. Wir legen dir dein Geschirr an; du läufst langsam mit aufgezogenem Bauch zur Tür. Norbert kratzt das Eis vom Auto...Antje ruft an. Ich schildere während ich mit dir zum Auto lauf..alles richtig was wir machen...sagt sie...

Wir sind beide im Auto. Ich starte und rufe Norbert zu, dass ich jetzt los muss...der Hund stirbt sage ich. Eine knappe viertel Stunde brauche ich..du liegst ruhig hinter mir...

Helga wartet schon. Sie bleibt bei dir...ich renne rein zur Anmeldung..wir dürfen gleich durch ins Sprechzimmer. Bitte TÄ , nicht zu lange erklären und nicht länger wundern über den Zustand des Hundes..deswegen habe ich uns als Notfall angemeldet.

Mittlerweile ist Norbert da. Kanüle gelegt, Blut zapfen, röntgen vorbereiten nach abtasten des Bauches.

Du bist still (auch beim röntgen)..und tapfer, nicht leidend..einfach nur tapfer und wir mit dir. Ruhig und still und voller Liebe und Sorge um dich.

Die Infusion hängt an mit Cortison und Schmerzmittel...du stehst..ruhig..und schnell geht es dir etwas besser. Das kleine Schwänzlein bewegt sich wieder..danke Zarahchen, danke.. du hast mir die Situation nicht noch schwerer gemacht.

Eine vorläufige Diagnose steht.. Flüssigkeit im Bauchraum und Verdacht auf Milztumor. Ultraschall, nein, Helga verhilft dir und mir, dass wir dich stehend schallen....

Ja und dann war er so präsent, der Befund und Bruder Tod.

Ein riesen Tumor, viel viel viel Flüssigkeit im Bauchraum... Metastasen jede Menge.....oh mein Gott.

Optionen: OP oder gehen lassen.

Kleines Zarahchen, unser Mädchen, Principessa, Hexi, Gretelchen, Zaubermaus, Fräulein Immerfröhlich, Toppmoppel und Kaiserin Tapfer...

deine aktuelle Voraussetzung für eine OP..niederschmetternd..du hättest ziemlich sicher noch nicht einmal die Narkose überlebt. Wir, dein Norbert und ich entscheiden, hockend, dich im Arm haltend. Helga ganz nah bei uns körperlich und gedanklich. Nochmals Danke!

Aber nicht hier, nicht in einer Praxis. Du bist so stabil dass wir heimfahren..in 3 Stunden kommt die TÄ. Antje kann leider nicht..es würde zu lange dauern..

Wir bitten darum die weitere Infusion mit heim nehmen zu können. Das können wir gut, gell, Zarahchen - oft genug haben wir es üben müssen in unserer gemeinsamen Zeit.

Helga verabschiedet sich von dir am Auto...wie immer mit lieben Worten und ja..einfach wohltuend für uns alle.

Fine und Akin begrüßen uns...du zeigst Freude und legst dich auf dein Bettchen..bist erschöpft aber wach.

Kleine Maus, du hast uns so unterstützt ...bist so ein gutes Hundekind.

Die Infusion liegt, du lässt alles ruhig zu was wir machen... wir erklären dir und du schaust zu.

Abwechselnd sitzen wir bei dir..Nähe soviel du möchtest aber auch Abstand soviel du brauchst.

Ich fotografiere dich und auch die anderen zwei..das bist du gewohnt.....du kennst das..




wir sind ruhig..alle... erstaunlicherweise auch dein „Bruder“ und Freund Akin...

Finchen:

und Akin(d):

...nicht nur die Fotos werden uns immer als Erinnerung bleiben. Die Infusion ist durch. Wir stöpseln dich ab.

Um 14 Uhr öffne ich die Türe für die TÄ. Ihr begrüßt sie alle an der Haustür...freundlich, aufgeregt...hurra Besuch. Es gibt Leckerchen und wir treffen ein paar Vorbereitungen, reden etwas ..du liegst schon wieder auf deinem Schafellchen...

Die große Spritze..die möchtest du nicht an dich lassen- wir müssen Zarahchen, wir müssen...Norbert sitzt an deinem Kopf, ich vor dir... mit tausenden von lieben beruhigenden Worten und Wünschen, Küssen und Streicheleinheiten setzt die Atmung aus und dein Herz hört auf zu schlagen.

Die TÄ trat einige Schritte zurück- fand ich sehr respektvoll- um dann nach einiger Zeit dich, deinen Körper abzuhören.

Wir deckten deinen Rücken zu...das mochtest du gerne, so fühltest du dich warm und geborgen.

Ich fotografierte dich..nur wenige Male (die letzten Male)...du kennst das, du bist das gewohnt.

Es ist ca. 14.30Uhr und wir haben dich nicht mehr so bei uns wie wir es uns noch lange gewünscht hätten. Du hast es uns leicht gemacht. Du wunderbarer treuer Herzens-Hund.

Zarahlein, die Sonne schien die ganze Zeit strahlend helle an diesem Montag...ich öffnetet die Tür und ich bin sicher dein Seelchen konnte fröhlich tanzender Weise auf jedem einzelnen warmen Sonnenstrahl mühelos und leicht den Weg finden.

Eine gemeinsame Fahrt, Zarahchen haben wir zwei abends noch unternommen und ich bin mit deiner Asche wieder gut nach Hause gekommen...

Vielleicht sind diese Zeilen nur dafür da, damit ich mich nicht so hilflos fühle und mein Schock vergeht .. aber ganz ganz sicher ist:

Wir haben dich hier bei uns unendlich geliebt und werden es weiter tun.. du bist eine Bereicherung für uns. Mir persönlich war es eine ganz große Ehre, dass wir dich hier begleiten durften.... natürlich viel zu kurz..nur eine handvoll Tage.

Ich hoffe inständig, dass du auch jetzt noch gerne mit und in uns bleibst und wir alles in deinem Sinne bewerkstelligen...

fühle dich äusserst wohl wo immer du auch nun bist, warte nicht..wir sehen uns wieder...

LEBE WOHL